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KLASSIK
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Diverse Komponisten
THE PASSION OF MUSICK -
ENGLISCHE UND KELTISCHE MUSIK
DES 17. JAHRHUNDERTS
Musik des 17. Jahrhunderts aufge-
nommen, eine Sammlung von 21
Stücken, dessen längstes mit ei-
ner Spieldauer von gut zehn Mi-
nuten eine Suite von Matthew Lo-
cke ist. Alle übrigen Stücke sind
erheblich kürzer und ergeben in
der Vielfalt der Besetzungen einen
bunten Reigen, der mit großem Ab-
wechslungsreichtum zum Durchhö-
ren geradezu einlädt. Die beiden
Protagonisten haben ihre jeweili-
gen Ensembles mit zur Produktion
Dorothee Oberlinger, Vittorio Ghielmi, Ensemble
1700, Il suonar palante
DHM/Sony CD____________________________(701
Es ist wahrlich kein Mangel an
phantasievollen Konzeptalben im
Bereich der Alten Musik, und doch
gelingt es den besonders kreati-
ven unter den Persönlichkeiten
dieser Szene immer wieder, über-
raschend Neues vorzulegen. Hier
reiht sich naht- und mühelos auch
die jüngste Produktion von Doro-
thee Oberlinger ein. Unter dem ei-
ner Komposition von Captain To-
bias Hume entlehnten Titel „The
Passion Of Musick“ hat die renom-
mierte Blockflötistin zusammen mit
dem italienischen Gambisten Vitto-
rio Ghielmi englische und keltische
Diverse Komponisten
PARIS, MON AMOUR
Sonya Yoncheva, Orquestra de la Comunitat
Valenciana, Frédéric Chaslin Sony CD
(56’)
„Paris, mon amour“ ist eine wun-
derbar klingende Visitenkarte für
eine neue, bedeutende Stimme.
Denn die fraulichen, aus dunk-
len Tiefen sich schön und frei auf-
schwingenden Töne fesseln sofort.
Hier stellt sich mit Sonya Yoncheva
ein fertige Künstlerin vor, die sou-
verän über ihre Technik wie auch
vokale Charakterisierungskunst ge-
bietet. Die sich zurückzunehmen
weiß, mit vielen Nuancen spielt,
es aber auch groß und schön strö-
men lassen kann. Frédéric Chaslin
und das Orquestra de la Comuni-
tat Valenciana leisten bei den zehn
Titeln gehaltvoll akustische Unter-
stützung und verführen zu einem
Parcours von Momenten weiblichen
Seins, die einmal in Paris spielen
(„La Traviata“, „La Bohème“) oder
von Franzosen wie Offenbach kom-
poniert wurden. Yoncheva entschei-
det sich dabei stets gegen das Be-
kannte, erfreut mit reizvollen Pre-
ziosen wie dem frivol-lebensfro-
hen Lecocq-Walzer „Ô Paris, gai
séjour“.
bru
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★ ★
_____________
D E R MUSIKWELT
gebracht, zusätzlich sind Gastmu-
siker dabei, die durch Instrumente
wie Dudelsack, Fiddel und die kel-
tische Handtrommel Bhodran nicht
nur das Klangbild bereichern, son-
dern auch die Nähe zur Volksmusik
unterstreichen, die diesen Stücken
ohnehin eigen ist.
Neben Originalen wie den iri-
schen Traditionals
„Sheenan’s
Reel“ und „Lilliburelero“ oder dem
schottischen „Miss McLeod’s Reel“
sind auch Eigenkompositionen und
Bearbeitungen Vittorio Ghielmis zu
hören, kongenial im Geist solcher
Vorlagen. Insgesamt atmet dieses
Album eine Mischung aus Entde-
cker- und Musizierfreude, die sich
ganz unmittelbar auf den Hörer
überträgt. Man ist gewillt, der CD
immer und immer wieder zu lau-
schen - die Gelegenheiten dazu
sind mannigfaltig. Zum kontemp-
lativen Hinhören eignet sie sich
ebenso wie für die gehobene mu-
sikalische Untermalung einer ge-
selligen Runde. Eine hervorragen-
de Aufnahmetechnik unterstreicht
diese Bilanz noch einmal mehr.
A rn d R ichter
Pjotr Tschaikowsky
SINFONIE NR. 6
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★ ★
Wiener Symphoniker, Philippe Jordan
WS/Naxos CD____________________________(46}
Dramatisch ausholend und mit
Aplomb, dabei von feinster Farb-
abmischung und zarter Faktur prä-
sentiert sich diese wienerische „Pa-
thétique“. Wovon man sich - auch
wenn es die Größe und Grenzen
dieser Aufnahme markiert - nicht
beirren lassen darf, war doch die
Hauptstadt der k.u.k.-Monarchie
ein wichtiger Motor für die Durch-
setzung Tschaikowskys als Or-
chesterkomponist. Mit ausgesucht
schönen Tempi und hinreißender
Klangbalance bietet Philippe Jor-
dan einen bauschigeren, süffige-
ren und weicheren Tschaikowsky
als gewohnt - vorteilhaft fürs Or-
chester.
KLK
MUSIK
KLANG
oseph Fiala, Franz
Anton Hoffm eister u. a.
LOST AND FOUND-KONZERTE
FÜR OBOE UND ORCHESTER
Albrecht Mayer, Kammerakademie Potsdam
DG CD 0_________________________________(73]
Ein Blick auf das Cover: „Lost And
Found“, diese Schrift, die den Let-
tern von Leuchtreklame nachemp-
funden ist - wird hier wieder Film-
musik aus Hollywood verhökert,
frisch bearbeitet und mit Schlei-
fe verpackt? Und diese Lederjacke
mit dicken Reißverschlüssen, in der
der Oboist so aussieht als sei er so-
eben an einer Autobahnraststätte
von seinem heißen Ofen abgestie-
gen - wirklich keine Musik, die der
Wunderweite Nordamerikas nach-
heulen möchte?
Tatsächlich nein. Hier geht’s um
Kozeluh, Hoffmeister, Lebrun, Fiala
- was in Verbindung mit der Neon-
röhren-Stilistik des Covers dann
doch recht komisch wirkt. Scha-
de eigentlich. Denn diese Namen
stehen ja durch ihre Zeitgenossen-
schaft mit Mozart (Mozart ist von
Mayer aber schon aufgenommen)
unter akutem Kleinmeister-Ver-
dacht - und landen nun nicht nur
am Tageslicht, sondern blinzeln-
den Auges gleich unter gleißenden
Scheinwerfern.
Papa Mayer hilft ihnen auf die
Beine. Und sie können bestehen:
Keine Dauerware sind diese Kon-
zerte, sondern von ganz eigener
Charakteristik,
überraschend,
meist pastoral berückend in den
langsamen Sätzen, verspielt am
Schluss. Den Vergleich etwa mit
Mozart braucht man dank dieser
Eigenständigkeit gar nicht herauf-
zubeschwören. Und ein so unsäg-
lich einfach gestricktes Rondo-The-
ma wie jenes in Jan Antonfn Kozel-
uhs Konzert F-Dur bleibt glückli-
cherweise die Ausnahme. Albrecht
Mayer greift unter die Arme, indem
er die Musik dieser Komponisten
in den leuchtenden Glanz seiner
extrem wohlklingenden instrumen-
talen Perfektion taucht und immer
wieder mit wohlgesetzten Pointen
überrascht.
Clemens Haustein
MUSIK
KLANG ★ ★ ★ ★
132 STEREO 3/2015
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